The Nizkor Project: Remembering the Holocaust (Shoah)

Shofar FTP Archive File: camps/chelmno/gas-wagons/sonderdruck-13


Date: Thu, 22 Feb 1996 01:58:15 +0100
From: uroessl1 
Message-Id: <9602220058.AA28371@gwdu08.gwdg.de>
Subject: sonderdruck-13

         Die Entwicklung der Gaswagen beim Mord an den Juden                415


die "Vorschldge f|r eine Schnellentladevorrichtung" allein f|r Saurer-Pahrzeuge 
gedacht waren. Da auch Pldne fur eine solche Vorrichtung nur f|r diesen Fahrzeugtyp 
entworfen wurden - sie sollte nachtrdglich bei den im Einsatz befindlichen Wagen 
eingebaut werden [91] -, ist davon auszugehen, da_ sich der gesamte Auftrag |ber 
drei_ig Fahrgestelle ausschlie_lich auf Saurer-Wagen bezog.

Bekrdftigt werden diese \berlegungen durch das Schreiben Beckers an Rauff 
vom 16.Mai 1942. Dort hei_t es: "Wdhrend die Wagen der ersten Serie auch bei nicht 
allzu schlechter Wetterlage eingesetzt werden kvnnen, liegen die Wagen der zweiten 
Serie (Saurer) bei Regenwetter vollkommen fest."[92]

Es fdllt auf, da_ Becker eine Trennung zwischen zwei Serien von Wagen vor-
nimmt; au_erdem ist die Bezeichnung "Saurer" f|r die Wagen der zweiten Serie nur
dann mvglich, wenn alle Fahrzeuge dieser Serie gleichen Typs waren. Somit gab das
Referat II D 3a Ende 1941 an Firma Gaubschat den Auftrag sowie drei_ig Saurer-
Fahrgestelle mit Aufbauten zu versehen, von denen bereits im April zwanzig ausge-
liefert waren [93]. Laut Quellen und Zeugen kamen Gaswagen der Marke Saurer erst
ab Januar 1942 zum Einsatz [94], also spdter als die kleinen Wagen. Ber|cksichtigt man
die notwendige Umbauzeit [95], kann der Auftrag 1737 nicht vor Dezember 1941
erteilt worden sein. Beckers Trennung bezieht sich somit nicht nur auf die Grv_e der
Wagen, sondern auch auf den Zeitpunkt ihrer Herstellung und ihres Einsatzes.

Das bedeutet, da_ am Anfang sechs kleinere Gaswagen hergerichtet und einge-
setzt wurden, da_ man aber schon im Dezember 1941 dazu |bergegangen ist, nur
noch gro_rdumige Fahrzeuge, Marke Saurer, herzurichten, erstens weil beabsichtigt
war, jedes Sonderkommando der einzelnen Einsatzgruppen mit mindestens einem
Gaswagen auszustatten [96], und zweitens um die Vergasungskapazitdt zu steigern.
Da_ dieser Aspekt im Vordergrund stand, zeigt der Aktenvermerk vom 27.April
1942, in dem mehrere Mvglichkeiten ervrtert werden ("Kippvorrichtung des
Kastenaufbaues", "Kippbarmachung des Bodenrostes", "Aus- und einfahrbarer Rost"), 
um eine schnellere Entladung des "Ladegutes" (vergaste Personen) zu erreichen [97].
Auch als sich herausstellte, da_ die gro_en Wagen nicht bei jedem Wetter geldndetauglich 
waren, wurde nicht daran gedacht, kleine Fahrzeuge wie am Anfang einzusetzen, sondern 
der Aufbau sollte nur geringf|gig verk|rzt werden [98].

Au_er f|r technische Fragen war das Referat II D 3a auch f|r den Einsatz der 
Fahrzeuge der Sicherheitspolizei und somit auch der Gaswagen zustdndig.
Daf|r spricht nicht nur der Aufgabenbereich des Referats, sondern auch die Tdtigkeit von

--

91. Aktenvermerkvom 5.6. 1942 (Anm.4).

92.  Vgl. Anm. 86.

93. Das ergibt sich aus dem Schreiben der Firma Gaubschat 
an Rauff vom 14.5. 1942 (Anm.3).

94. Vgl. die Schreiben vom 9. und 15.6. 1942 sowie den Bericht Beckers vom 16.5. 1942, 
IMT-Dok.501-PS. Zu den Zeugenaussagen vgl. NS-Massentvtung, S.87 ff.


95. Siehe Anm.62.

96. Aussage A. Beckers vom 28.1. 1960 (Anm.17), Bl.44.

97. Siehe Anm.3.

98. Aktenvermerk vom 5.6. 1942 (Anm.4).

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