Date: Thu, 22 Feb 1996 01:58:16 +0100 From: uroessl1Message-Id: <9602220058.AA17112@gwdu08.gwdg.de> Subject: sonderdruck-14 416 Mathias Beer SS-Untersturmf|hrer Becker [99]. Auf Befehl Rauffs fuhr er zu den Einsatzgruppen, um das Funktionieren der Gaswagen zu |berpr|fen und, auftretende Mdngel zu beheben [100]. Entsprechend eigenen Angaben war er von Mitte Januar bis September 1942 unterwegs [101]. In dieser Zeit war er in stdndiger Verbindung mit Rauff und berichtete laufend von seinen Beobachtungen und seiner Tdtigkeit [102]. Seine Berichte bildeten die Grundlage f|r die "technischen Dnderungen", die man bei den noch herzurichtenden Fahrzeugen ber|cksichtigen wollte [103]. Die Einschaltung Beckers wdre nicht notwendig gewesen, wenn die Gruppe Rauff nur fur die Herstellung der Wagen verantwortlich gewesen wdre. Beckers Aufgabe zeigt, da_ die Gruppe II auch fur den Einsatz der Wagen zustdndig war. Belegt wird diese Tatsache auch durch die Quellen. Am 15.Juni 1942 wandte sich der Befehshaber der Sicherheits- polizei und des SD Ostland mit der Bitte an Rauff, ihm einen weiteren Wagen Marke Saurer zur Verf|gung zu stellen [104]. Gleichzeitig forderte er, "noch 20 Abgas- schlduche mitzusenden, da die vorhandenen bereits undicht" seien. Aus dem Becker- Bericht ergibt sich, da_ der Ausfall eines Wagens per Funk dem Amt II D zu melden war und fur grv_ere Reparaturen die Fahrzeuge nach Berlin gesandt wurden [105]. Dem Aktenvermerk vom 5.Juni 1942 ist zu entnehmen, da_ in Chelmno ein Gaswa- gen expiodiert war. Diesen Vorfall nahm Rauff zum Anla_, neue Gasproben durch das KTI durchf|hren zu lassen. Auch wurden den "betroffenen Dienststellen beson- dere Anweisungen" gegeben sowie kleine Dnderungen an den Wagen vorgenom- men, um k|nftig einen \berdruck im Kastenaufbau zu vermeiden [106]. SS-Gruppen- f|hrer Harald Turner, Chef des Verwaltungsstabes beim Militdrbefehishaber in Serbien, hatte im April 1942 einen Gaswagen zur Tvtung der Belgrader Juden ange- fordert und erhalten [107]. Am 9.Juni wurde dieser Saurer-Wagen nach erf|lltem Son- derauftrag nach Berlin zur|ckgesandt [108]. Nachdem an ihm notwendige Reparatu- ren vorgenommen worden waren, wurde er entsprechend dem Ansuchen vom 15.Juni nach Riga geschickt [109]. Oft sind Gaswagen auf den Zwischenstationen des Weges in den Osten, z.B. in Krakau und Breslau, gesehen worden. Der Leiter der Einsatzgruppe D, Ohlendorf, sagte aus, die Gaswagen hdtten nicht zum Fuhrpark der Einsatzgruppen gehvrt, sondern seien ihnen von Berlin aus zugeteilt worden [110]. Mit den Gaswagen sind auch Fahrer, die vorher in der Handhabung der Wagen -- 99. Siehe oben S.413. 100. Aussage A. Beckers vom 26.3. 1960 (Anm.73). 101. Ebenda, Bl.197f. 102. Ebenda; vgl. dazu auch seinen Bericht vom 16.5. 1942. 103. Aktenvermerk vom 5.6. 1942 (Anm.4). 104. Siehe Anm.5; Aussage von H. Munk vom 3.2. 1959, StA Karisruhe, Az. 1 Js 2138/58 [ZSL, Az. 415 AR-Z 220/59, Bl.499ff.]. 105. 16.5. 1942 (Anm. 82). 106. Aktenvermerk vom 5.6. 1942 (Anm.4). Aussage A. Widmanns vom 11.1. 1960 (Anm.14). 107. Siehe Anm.6. 108. IMT-Dok. 501-PS. 109. Ebenda. 110. Aussage M.Draheims vom 29.8. 1961, StA Hannover, Az. 2 Js 299/60 [ZSL, Az.415 AR-Z 220/1959, Bl.294 f.]; Aussage W.Schmidts, ebenda, Bl.260z f. 111. IMT, Bd.4, Aussage vom 3.1. 1946, S.357.
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